Der Beratungsbedarf ist groß und mit ihm die Fülle an möglichen Ansprechpartnern. Deshalb finden Sie nachfolgend eine kurze Übersicht von möglichen Anlaufstellen und wie sich die Arbeit dieser im Allgemeinen voneinander unterscheidet...
Das bedeutendste Abgrenzungsmerkmal von der Beratung zur Therapie ist, dass der Berater in der Regel mit psychisch gesunden Menschen arbeitet. Die Beratung dient also weder der Diagnose, noch der Linderung oder Heilung von physischen und psychischen Krankheiten. Somit wird die Beratung auch von den Ratsuchenden selbst finanziert und nicht von den Krankenkassen getragen. Die Gesprächsanliegen der unterschiedlichen Bereiche können sich dennoch in einigen Fällen überschneiden. Die Prozessbegleitung erfolgt über einen zeitlich begrenzten Raum, im Gegensatz zu einer i.d.R. langjährigen Therapiebegleitung.
Der Berater kann vielfältige Beratungsmethoden erlernen und anwenden, bspw. aus Systemik, Gesprächsführung oder auch dem kreativen Kunst- und Gestaltungsbereich. Bei Interesse sollten Sie sich vorab über den Werdegang und die Arbeitsweise des Beraters informieren.
Ein Berater hilft dem Ratsuchenden (Klienten) bei seiner Lösungsfindung in schwierigen Lebenslagen, um sein psychisches Wohlbefinden zu steigern. So werden bspw. die eigenen Problemlösefähigkeiten verbessert, Ressourcen genutzt, Entscheidungsprozesse begleitet oder durch neue Impulse Veränderungen herbeigeführt. Der Berater sieht hier stets den Ratsuchenden als Experten für sein Leben. Im Gegensatz zur Beratung bei speziellen Fachämtern, wie z.B. einer Rechtsberatung, sowie dem Gespräch mit Freunden, gibt der Berater keine Möglichkeiten und Lösungen vor. Stattdessen begleitet und unterstützt er den Ratsuchenden in eigenen Prozessen. Er ist stets neutral und objektiv. Er bewertet und verurteilt den Ratsuchenden nicht. Auf wertschätzende Weise hilft er dem Ratsuchenden sein Anliegen zu klären.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Bezeichnung Coaching für Beratungsprozesse auf beruflicher und organisatorischer Ebene, sowohl eines Individuums, von Teams oder auch der gesamten Organisation. Das Verständnis des Coaches und mögliche Methoden können sich mit denen aus dem Bereich der Beratung decken.
Dadurch sind in Deutschland immer mehr Überschneidungen und Bezeichnungen wie Life-Coach u.ä. entstanden. Die Qualifikationen der Anbieter sind sehr unterschiedlich.
Die genaue inhaltliche Ausrichtung der Arbeit und möglicherweise die Vita des Anbieters sollte daher mit Blick auf das eigene Anliegen überprüft werden. Die Finanzierung erfolgt durch den Klienten selbst.
Therapie im weitesten Sinne bezeichnet alle Behandlungen, die darauf abzielen körperliches oder psychisches/ seelisches Leiden zu mindern oder zu heilen, um die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen. Die Voraussetzung für eine Therapie ist eine zuvor erstellte Diagnose (= Feststellung und Bestimmung einer körperlichen oder psychischen Krankheit ). Die Behandlung einer diagnostizierten Krankheit übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.
Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Problemen- "Behandlung der Seele" mit Krankheitswert, bspw. einer Depression, Angststörung, Zwänge, Essstörungen, psychosomatische Beschwerden, Anpassungsstörungen uvm. Diese können sich in sozialen Beziehungen, im Verhalten oder bestimmten Körperfunktionen zeigen.
Auch im Bereich der Therapie gibt es unterschiedliche Methoden die zur Behandlung eingesetzt werden können, wie psychotherapeutische Gespräche, Hypnose, Entspannungsverfahren o.ä.. Ferner gibt es unterschiedliche Therapierichtungen, bspw. die Aufdeckung unbewusster Kindheitskonflikte im Gegensatz zum Erlernen neuer hilfreicher Handlungsstrategien im Alltag. Hier sollten vorher genaue Informationen, auch mit Hilfe eines unverbindlichen Erstgesprächs bei einem Therapeuten, eingeholt werden, um die für sich passende Therapie ausfindig zu machen.
Zur Behandlung von psychischen Krankheiten sind Psychologen befugt (Studium der Psychologie; führen häufig Testverfahren durch oder arbeiten beratend und therapeutisch in Beratungsstellen, der Forschung, Polizei und mehr; werden nicht über Krankenkasse finanziert), Psychotherapeuten (Studium Psychologie + langjährige Zusatzausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten; finanziert durch gesetzliche Krankenkasse), Psychiater (Studium Medizin + langjährige Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie; dürfen Medikamente verschreiben; finanziert über gesetzliche Krankenkasse) sowie in Teilen Heilpraktiker für Psychotherapie (unterschiedliche Qualifikation, da keine vorgeschriebene Ausbildung; amtsärztliche Überprüfung von Theorie und Praxis über das Gesundheitsamt; werden nicht von gesetzlicher Krankenkasse finanziert, zum Teil von privaten Krankenkassen bezuschusst, ansonsten vom Klienten selbst zu bezahlen)